13.09.2014  Auf nach Buchara
Die Strecke von Samarkand nach Buchara ist nicht besonders lang, lediglich 270 km, dafür gibt es (wiedereinmal) zu Beginn ein sehr schlechtes Strassenstück. Aber nach zwei mühsamen Stunden ist es soweit - ein neu gebauter Abschnitt beginnt. Also Gas geben und etwas Zeit gutmachen.
Die Freude dauert aber nicht lange, nach 5 Minuten werden wir von der Polizei angehalten. Zusammen mit dem Führerschein und dem Pass muss ich zum zivilen Polizeiauto gehen und mir die Radaraufnahme ansehen. Die Radarmesstelle befindet sich etwa einen Kilometer vorher und die Daten werden mit Bild drahtlos übermittelt.
Interessanterweise zeigen diese, dass ich statt 70 mit 84 kmh, also "16" kmh zu schnell war. Rechnen müsste man können!
Der Polizist redet auf mich ein und sagt mehrmals etwas von Bank und 3 Kilometer. Dazu wedelt er mit einem Bussenformular, welches er aber noch nicht ausgefüllt hat. Leider verstehe ich überhaupt nicht was er meint ;-). Als er zwei Kollegen herbei ruft kommen wir nicht weiter.

Nach ein paar Minuten wird Artem mit dem Teamfahrzeug ebenfalls angehalten, er fuhr auch zu schnell. Direkt hinter im hält auch Ararat, unser usbekische Helfer, mit seinem Kleinbus. Wir bitten Ararat um Vermittlung, er hat aber vorerst keinen Erfolg und so müssen Artem und ich in Ararats Auto einsteigen und zusammen mit dem Polizisten zur Bank in den nächsten grösseren Ort fahren, um die 100'000 SUM (30 Fr.) zu bezahlen, damit wir die Ausweise zurück bekommen und weiterfahren dürfen.
Während der ganzen Zeit wo wir mit der Polizei verhandeln schiesst Vreni im Verdeckten ein paar Bilder, was zwar verboten ist - die Polizei mag es nicht wenn man sie bei der Arbeit fotografiert.

Dann verlassen wir Vreni und fahren zu viert los. Während der Fahrt verwickelt Ararat den Polizisten in ein Gespräch und je länger wir unterwegs sind, desto lauter wird es. Wir beide auf der hinteren Sitzbank verstehen nichts weil die beiden vorne usbekisch streiten.
Dann wendet Ararat das Auto bei einem U-Turn und fährt zurück. Ich denke, dass die Ausfahrt zur Stadt auf der anderen Strassenseite liegen würde. Als wir aber an unseren Autos vorbei fahren und kurz danach nochmals wenden um auf den Platz zurückzukehren, merken wir, dass sich etwas geändert hat.
Wir halten an und der Polizist gibt uns beiden die Ausweise zurück, ohne dass wir etwas bezahlt haben. Er bedankt sich auch noch freundlich bei uns, gibt uns die Hand und ist wahrscheinlich auch froh, uns losgeworden zu sein.  Dann fahren wir erleichtert weiter, diesmal aber die Geschwindigkeitsbegrenzungen im Auge behaltend.

Später erfahren wir, dass Ararat dem Polizisten während der Fahrt Vorwürfe gemacht hat, weil er Touristen anhalte. Er hat im auch gesagt, dass es eine Weisung gäbe, wonach Touristen bei kleinen Vergehen nicht belangt werden dürfen. Er solle seinen Chef anrufen und dieser würde im dies  bestätigen. Das habe er dann während der Fahrt auch gemacht und der Chef habe ihn zurechtgewiesen.

Un terwegs treffen wir auf ein restauriertes Mausoleum. Das Eingangstor zu den dahinter liegenden Gräbern und die Schutzmauer sind in gutem Zustand, der Rest ist am Zerfallen. Nach einem kurzen Halt fahren wir weiter und ereichen am späten Nachmittag Buchara, eine der vielen bekannten Stätten an der Seidenstrasse.

Unser Platz beim Hotel Asia Buchara steht unmittelbar neben dem Stadttor, welches in die Altstadt führt. Bei einbrechender Dämmerung gehen wir durch die Anlage, vorbei an den ersten Läden, welche Tücher und Kleider anpreisen. An einem Teich gelegen machen wir Halt und besuchen ein Restaurant um Nachtzuessen.
Im Gegensatz zu vielen Einheimischen, setzen wir uns an einen Tisch mit gewöhnlichen Stühlen und nicht an einen für uns unbequemen, an welchen man im Schneidersitz sitzt.
Nach dem ausgezeichneten Nachtessen schlendern wir noch weiter durch die Stadt bevor wir uns dann ins WoMo zurückziehen.
Um 1 Uhr erwache ich, weil ein Bus, welcher in unmittelbarer Nähe zu uns steht, den Motor gestartet hat da der Fahrer im Bus schläft und es inzwischen im Inneren heiss geworden ist. Bei laufendem Motor kann er die Klimaanlage betreiben und so für eine etwas angenehmere Nacht sorgen - zu unseren Lasten. Meist machen das die Fahrer, welche mit einer Gruppe unterwegs sind und die eigentlich auch im Hotel schlafen könnten. Aber so sparen sie sich die Auslage.
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14.09.2014  Buchara
Wie immer bei geschichtsträchtigen Orten machen wir auch heute eine Stadttour mit dem Bus. Während wir auf den Bus warten kommt eine alte Frau mit einer Rauchpfanne in welcher verschiedene Kräuter mit Holzkohle verbrennen die einen eindringlichen Gestank verbreiten. Damit will sie Unheil von uns abwenden - und nebenbei auch noch um etwas Geld bitten.
Dann fahren wir ein kurzes Stück um danach durch ein paar verwinkelte Gassen zu gehen, bis sich vor uns ein Platz mit einer schönen Moschee eröffnet. Das besindere daran ist, dass sie 4 Minarette hat. Die Umgebung, besonders die Gärten, sind sehr gepflegt, im Gegensatz zu den umliegenden Gassen, wo sich Sand und Unrat stappelt.
Für den Abend bietet sich die Gelegenheit, ein Puppentheater zu besuchen.  In einer Nische eines alten aber renovierten Mausoleums ist ein Vorhang aufgespannt und davor befinden sich mehr als 30 Handpuppen, alle in einem Gestell aufgestellt.
Das Plakat kündet an, dass sich das Spiel um eine Verheiratung dreht.
Wir sind etwa 12 Zuschauer und setzen uns in einer Reihe davor. Die Handlung beginnt mit zwei Puppen, Männern, wovon der eine eine Frau für seinen Sohn sucht. Dann wird theatralisch um den Preis gefeilscht den der Bräutigamvater dem Brautvater zu bezahlen hat. Schlussendlich und nach langem Verhandeln einigen sie sich auf 40 Schafe und 2 Kamele.
Dann treten die Akteurinnen vor den Vorhang und breiten die Brautgeschenke vor uns aus. Die drei Freundinnen der Braut bestaunen die Kleider, Tücher und Schmuckstücke und ziehen sie sogar selbst an. Plötzlich merken sie, dass die im Hintergrund weilende Braut weint. Endlich nehmen sie sich ihrer an und geben sich Mühe, dass sich die Braut auf ihre Hochzeit freuen kann.
Dann wendet sich die Handlung wieder dem Puppenspiel zu und wir sehen, wie die Hochzeitsgesellschaft feiert und der Bräutigam seine Frau in sein Zuhause entführt.

Zum Schluss treten die Akteurinnen wieder nach vorne und bedanken sich für unseren Besuch. Sie erklären, dass es heute in den Städten nur noch selten vorkommt, dass die Brautleute so vermittelt werden. Auf dem Land aber währe es noch durchaus üblich. Sie stellen uns noch ihre selbst gemachten Puppen vor und manch einer kauft eine. Der Besuch des Puppentheaters hat sich für uns gelohnt.