Die Kleiderordnung im Iran ist für uns, und besonders für unsere Frauen ein tägliches Problem. Je nach Örtlichkeit, zum Beispiel an einem heiligen Ort und in gewissen Moscheen sind diese besonders streng. An diesen Orten genügt selbst ein Kopftuch nicht mehr. Da muss ein Tschador zwingend umgehängt werden sonst wird man nicht hineingelassen. Hier gilt auch für Männer, dass die Knie (!) nicht sichtbar sein dürfen. Darum musste ich mal ins WoMo zurück um die lange Hose anzuziehen.

Aber im Allgemeinen sind die Menschen auch diesbezüglich sehr tolerant mit uns. Es kommt aber vor, dass Frauen, selbst wenn sie ein Kopftuch tragen, schiefe oder sogar böse Blicke von den schwarzen "Geistern" ernten. Auch dies hat Vreni schon erlebt.

Hintergrund:
Ein Gebot für die muslimische Frau, ihren Kopf zu bedecken, leiten viele Muslime aus dem Koran (Sure 24, Vers 31 sowie Sure 33, Vers 53 und 59)[1] ab. In dieser Suren ist die Rede von einem - nicht näher definierten - Kleidungsstück, das sich die Muslima über ihren Oberkörper legen soll, so dass sie „als Gläubige erkannt und nicht belästigt“ wird.
In der Islamischen Republik Iran gibt es einen allgemeinen Zwang, das Kopftuch in der Öffentlichkeit zu tragen, nicht nur in Institutionen, sondern auch im Alltagsleben. Lediglich auf privaten, von aussen nicht einsehbaren Geländen und in Wohnungen darf das Kopftuch entfernt werden. Dabei ist das Kopftuch als Teil der Bedeckung zu sehen, das durch einen Mantel (Abaya) ergänzt wird. Kopftuch und Mantel können durch einen Tschador ersetzt werden. Verstösse gegen dieses Gebot werden juristisch verfolgt und sind wegen der Aufsicht durch die sogenannten „Sittenwächter“ sehr selten. Viele junge Frauen, insbesondere in Teheran und anderen grossen Städten, testen, wie weit sie einen Teil ihrer Haare zeigen können. Dabei kommt es oft zu Zusammenstössen zwischen konservativen und freiheitlichen Frauen.

An heiligen Orten trifft man auf die sogenannten Religions- oder Sittenwächter. Die machen auf Verstösse mit "Staubwedeln" aufmerksam indem sie damit auf die betreffenden Stellen, zum Beispiel Haaransatz zeigen.

Selbst die Presse ist davon nicht frei. So werden zum Beispiel auch Bilder manipuliert.

[Bilder aus dem Internet]