Irkutsk
Frühmorgens waren Vreni und Christine walken. In der Zwischenzeit habe ich wie gewohnt, das Frühstück zubreitet. Heute gab es Müesli, wie fast immer, und dazu noch Toast mit Butter und Erdbeerkonfitüre. Wie schon so oft, sagen wir uns, wie froh wir darüber sind, dass wir eine Nespresso-Maschine, und somit Kaffee nach unserem Geschmack haben. Punkt 9 Uhr starten wir und weil alle Fahrzeuge in einer Reihe auf der Nebenstrasse stehen, müssen auch alle zur gleichen Zeit wegfahren.

Die Fahrt nach Irkutsk ist zur Abwechslung einmal nicht so anstrengend. Zwar ist die Strasse stellenweise sehr schlecht, ein Vorgeschmack auf das, was uns später noch erwarten wird, dafür ist die Strecke relativ kurz.
Bereits um 12 Uhr erreichen wir Irkutsk, gerade rechtzeitig zum Mittagsstau. In der mittleren von 3 oder mehr Spuren bewegen wir uns im Verkehrsstrom langsam vorwärts und ich muss gleichzeitig links und rechts aufpassen, dass kein Wilder an mir vorbei prescht und mir einen Seitenspiegel abknallt. Spurwechseln ist ganz schwierig, selten mal lässt uns einer freiwillig hinein und so behelfen wir uns mit dem alten Trick, dass Vreni die Hand heraus streckt. Von der Peripherie bis zum Hotel Irkutsk in der Stadtmitte brauchen wir eine volle Stunde.
Jetzt stehen wir hinter dem Hotel und uns stehen alle Annehmlichkeiten, wie Strom, Wasser, WC und Dusche im Hotel zur Verfügung. In einem extra für uns bereitgestellten Hotelzimmer können wir so oft wie wir wollen zur Dusche gehen. Gleich bei der Ankunft gibt Vreni die Wäsche ab und bereits um 5 Uhr ist sie wieder abholbereit.

Später gehen wir in der Nähe in ein uns empfohlenes Restaurant. Leider finden wir uns in der umfangreichen Speisekarte nur schlecht zurecht und entsprechend überraschend sind dann auch die erhaltenen Speisen. Der von mir bestellte Weissfisch mit Zwiebeln und Pilzen hat sich als eine Art von Carpaccio erwiesen, zwar ist der Fisch in nicht besonders dünne Streifen geschnitten, dafür noch halb gefroren.

Die Stadtführung am nächsten Morgen per Bus ist auch nicht besonders interessant. Inzwischen haben wir schon so viele russisch-orthodoxe Kirchen besucht, dass uns die Lust auf weitere vergangen ist. Unterwegs treffen wir auf ein Denkmal von Yuri Gagarin, dem ersten Kosmonauten. Die Blumenanlage davor wird von Mongolinnen gepflegt. Überhaupt fällt uns plötzlich auf, dass wir hier, nahe der mongolischen Grenze, viele Menschen mit mongolischen Gesichtszügen sehen.

Interessant aber ist  die Wache an der Gedenkstätte der 10'000 gefallenen Soldaten von Irkutsk: junge Gymnasiasten, welche sich durch besondere Leistungen hervorgetan haben, können sich während ihren dreimonatigen Sommerferien zu diesem Dienst melden. Wir kommen dazu, als gerade die Wachablösung gedrillt wird. Im Stechschritt schreiten sie auf und ab, um anschliessend die alte Wache abzulösen. Dann stehen sie für eine Stunde neben der ewigen Flamme und bewachen die Stätte.

Mitten in der Nacht findet das WM-Spiel Deutschland gegen Portugal statt. Vreni lässt es sich nicht nehmen, das Spiel zusammen mit unseren deutschen Mitreisenden in der Hotelbar anzusehen, während dem ich genüsslich schlafe.
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