4. 06.2014 Jekatrinburg - Tjumen - Krutinka - Omsk - Kargat
Vor uns liegen ein paar Tage mit grossen Fahrdistanzen. Um die enorme Weite von Sibirien zu durchqueren müssen wir täglich 400 - 500 km fahren und dies bei Strassenverhältnissen, welche uns mitunter zwingen, mit 60 kmh dahin zu "hötterlen". Genauso unerwartet wie neu gebaute Streckenabschnitte auftauchen, kommen solche mit Löcher und Querrinnen. Immer wieder treffen wir auf Baustellen, an denen die Durchfahrt nur einspurig erfolgen kann. So kommen wir auf einen Schnitt von weniger als 50 kmh.

Seit gestern stehen wir um 5 Uhr auf, wobei es schon seit 3 Uhr hell ist (wir sind inzwischen 5 Std. voraus). Dann fahren wir ohne Zmorge los, um dann nach etwa einer Stunde anzuhalten und gemütlich zu essen. Das hat den Vorteil, dass wir bei sehr geringem Verkehr aus der Stadt kommen.
Um die Mittagszeit fahren wir dann von der Hautpstrasse ab und suchen uns einen Platz im Grünen. Dank des Allradantriebs müssen wir nicht so schnell befürchten, stecken zu bleiben.
Seit wir in Russland sind hat uns das schöne Wetter begleitet. Darum sind die  Nebenstrassen und Wege auch nicht matschig.
Unter Birken, jedoch im Fahrzeuginneren geniessen wir die Pausen und leisten uns auch noch ein kurzes Nickerchen, um uns danach wieder voll konzentriert auf die Strasse zu begeben.

Während den vielen Stunden unterwegs können wir uns kaum sattsehen an der unglaublichen Weite des Landes. Angesäte Getreidefelder und brachliegende Wiesen bis zum Horizont, immer wieder unterbrochen durch lockere Birkenwälder begleiten uns während der Fahrt. Im Kontrast dazu treffen wir an der Peripherie grosser Städte auf Wohnsilos jeglicher Bauart.

Tjumen ist durch seine heisse Quelle bekannt. Unser Standort ist auf einem "Campingplatz". Anführungszeichen deshalb, weil es eigentlich ein wildes Campieren ist. Jeder kann sich hinstellen wo er will und tun und lassen was er will. Trinkwasser gibt es keines, die 2 Toiletten sind lediglich Plumpsklos und Eintritt ins Bad wird auch nicht verlangt.
Entsprechend verlottert sieht die Anlage auch aus. Das Wasser hat etwa 38 - 40 °C, ist aber so trüb-grün, dass man die eigene Hand nach 10 cm nicht mehr sieht - es soll aber gesund sein!!
Wir nehmen das Risiko also auf uns und gehen zusammen mit anderen Wagemutigen baden. Zum Glück haben wir genug Wasser gebunkert, so dass wir danach duschen können.

Krutinka
Inzwischen sind die Mücken und zum Teil auch die Bremsen unsere lästigen Begleiter und an diesem Abend, als wir alle in einer Wiese Station machten und am Feuer sassen, mussten wir uns mit dem Mückennetz schützen. Das hat aber weder unserer Fröhlichkeit noch unserer Zufriedenheit Abbruch getan.

Omsk, eine Stadt mit etwa 1 Mio Einwohnern, ist von der Schwerindustrie geprägt. Nebst den vielen russisch-orthodoxen Kirchen gibt es wenig interessantes zu sehen. Wir stehen im Stadion "Roter Stern".

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Kargat
Inzwischen hat uns das gute Wetter verlassen und der während langer Zeit knutschblaue Himmel hat sich mit Quellwolken gefüllt und dann und wann fällt auch etwas Regen.
Kurz vor unserer Ankunft soll es heftig geregnet haben. Darum ist die Zufahrt zu unserem Platz aufgeweicht und weist tiefe Spuren von Lastwagenreifen auf. Nur wenige, und dazu gehören auch wir, wagen sich auf den Platz. Die anderen bleiben auf dem grossen Lastwagenparkplatz stehen, wo mehr als 20 Laster bei laufenden Motoren die Nacht  über bleiben.
Den Abend verbringen wir in einem nahegelegenen Lokal bei gutem Essen, genug zu trinken und bei Musik, Spielen und Tanz.
In der Nacht regnet es nicht mehr und wir verlassen den Platz mit Allrad und Kriechgang.
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Internet und Handy
Bei unserer Ankunft in Russland haben wir eine Prepaid-SIM-Karte erhalten. Darauf war ein Guthaben von 480 Rubel geladen (= 10 €). Mit diesem Guthaben kann man telefonieren und SMS schreiben. Will man aber ins Internet, muss man das Guthaben in MBytes wandeln. Das kann man mit einem Code auf der Tastatur machen. Um die Karte wieder aufzuladen, geht man an einen der vielen Automaten, wählt den Provider und gibt die Tel.Nummer ein. Dann schiebt man zum Beispiel 1'000 RUR (20 €) in den Apparat und nach wenigen Minuten kommt ein SMS mit der Bestätigung - so jedenfalls sollte es funktionieren.
Weil aber in Russland vieles nur mangelhaft funktioniert, hat es auch eine Menge von Apparaten, welche nicht oder nicht immer funktionieren - Geld weg!
Hat man aber Glück und die 1'000 Kröten sind auf der Karte, kann man einen Teil davon fürs Internet bestimmen.

Ein paar Zahlen dazu:
SMS ins Ausland: 5.9 RUR
Abgehende Anrufe 3 RUR
3'000 Mb Daten (Internet) kostet 500 RUR, also fast nichts! Darum habe ich es aufgegeben, nach FreeWiFi zu suchen, nicht zuletzt auch weil dort der Datendurchsatz meist sehr gering ist weil immer alle gleichzeitig dran sind.

Jetzt ist es aber so, dass auf den weiten Strecken oft kein Empfang vorhanden ist und man die Stellen mit Empfang suchen muss. Darum muss ich manchmal Tage warten um einen neuen Bericht hochzuladen.