08.08.2014  Hochland zwischen Tongren und Jainca
Wir werden gewarnt, dass wegen des starken Regens die Strassen möglicherweise schlecht befahrbar sein könnten. Also fahren wir früh los, um genügend Zeit für Umfahrungen zu haben.
Der Weg führt uns durch eine gebirgige Landschaft und die Strassen sind trotz des heftigen Regens in der Nacht gut zu befahren. Manche Strecken, vor allem in den Hochebenen, erinnern mich ans Engadin.
Nach einer langen, serpentinenreichen Anfahrt erreiche ich die Passhöhe in 3'586 MüM. Die Sicht zu beiden Seiten ist gut, ich sehe aber, dass sich dies schnell ändert. Nebelschwaden steigen auf und trüben zeitweise die Sicht. Mich überrascht es nicht mehr, dass selbst bei sehr eingeschränkter Sicht die wenigsten Autos die Lichter eingeschaltet haben.
Auf der Passhöhe warte ich bis Michael ankommt. In der Zwischenzeit gebe ich den neugierigen Arbeitern, welche in einer Hütte nebenan unterstehen, eine Routenkarte. Interessiert studieren und diskutieren sie sie. Ich bin mir nicht sicher ob sie sie auch lesen können. Aber sie sind sehr nett und freundlich. Dann fahren wir zusammen weiter.

Weiter unten zeigen sich terrassierte Hänge, an welchen vor allem Raps und Getreide angepflanzt wird. Jeder Quadratmeter wird genutzt.
Im nächsten Dorf ist Markt. Die Fleischhälften, es sind vor allem Schafe da die Muslime keine Schweine essen, hängen im Freien. Wenn davon etwas verkauft wird, sind es immer die ganzen Hälften.
An anderer Stelle werden getrocknete und gebündelte Paprikaschoten verkauft. Daneben läuft ein motorisierter Mörser, welcher die Schoten zu feinem Pulver zerstampft.
Nach der langen Fahrt auf schmutzigen Strassen und hinter Lastwagen sieht das WoMo am Abend wie zementiert aus. Eine Wagenwäsche wäre nötig.
Heute Nacht stehen wir auf dem leeren Parkplatz einer Fahrzeugkontrollstation welche erst Ende Monat eröffnet wird.
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09.08.2014  Huangzhong - Kloster KumBum
Als Erstes lasse ich das Auto bei der nächsten Gelegenheit waschen. Die bietet sich schon in diesem Dorf, wo wir übernachtet haben. "Wagenwaschanlagen" habe ich jetzt schon öfters gesehen. Oft hat es an der gleichen Strasse gleich mehrere nacheinander. Ich entschliesse mich für eine wo gerade kein Auto gewaschen wird da ich ja schnellstmöglich weiterfahren möchte. Weil ein Teil des Platzes überdacht ist, kann ich nicht ganz hineinfahren und so ragt das Heck noch etwas in die Strasse hinein.
Zwei fleissige Männer reinigen mit Hochdruck und mit Schaumfegern und Mutter und Tochter putzen die Scheiben des Fahrhauses innen und aussen. Dann wird der Boden noch gesaugt und nach etwas mehr als einer halben Stunde ist das WoMo wieder sauber. Der Spass kostet 100 Yuen, also etwa Fr. 15.-
Weiter im Dorf ist wieder Markt. Langsam glaube ich, dass jederzeit überall Markt ist!
Dann gehts ins Gebirge. Die Schluchten werden enger und zu beiden Seiten türmen sich die rostroten Felsen auf. Immer wieder liegen kleinere Steine auf der Fahrbahn und ich hoffe, nicht getroffen zu werden da sonst ein Solarpanel schnell kaputt ist und wo kriege ich dann den Strom her?
Und prompt komme ich an eine Stelle wo ein Gewaltsbrocken auf der Fahrbahn liegt und die Leitplanke arg beschädigt hat.
Bisher ist es mit dem Fahren gut gegangen und ich überlege mir, wo ich Mittagsrast machen will. Im Gegensatz zur Mongolai, wo es keine Zäune gibt und man überall ins Land hinaus fahren darf, sind hier alle Wiesen und Felder eingezäunt. Die wenigen Raststellen sind oft verludert und schmutzig und darum nicht einladend. Darum suche ich eine Nebenstrasse mit kaum Verkehr, wo ich dann für eine Stunde stehen kann.
So auch heute. Eine 3 Meter breite Strasse führt den Berg hinauf und eröffnet mir eine wunderbare Aussicht wie ich sie von der Hauptstrasse nicht habe. Nach kurzer Zeit erreiche ich ein vor mir tuckerndes Dreirad. Bei nächster Gelegenheit fährt dieses ganz rechts an den Rand und lässt mich vorbei. Dem Fahrer bleibt der Mund offen stehen. Weiter oben halte ich an einer Ausweichstelle um die Landschaft zu fotographieren. Bevor ich vom Tucker wieder eingeholt werde fahre ich weiter und halte nach einem Wendeplatz Ausschau. Weil die nächsten 2 km nichts dergleichen bringen, entschliesse ich mich auf einem Taschentuch grossen Platz zu wenden. Nach 4-5 mal hin und her schaffe ich es, begleitet von den erstunten Blicken eines alten Mütterchens, welches sicher glaubt, dass ich vom Mars gekommen wäre!
Dann geht die Fahrt wieder abwärts. Nach kurzer Zeit ist wieder ein Tucker und zwei Mopeds vor mir. Aber spannend wird es erst, als uns noch ein Taxi entgegen kommt. Damit das Dreirad kreuzen kann, fährt der Taxifahrter soweit rückwärts bis die Räder ganz am äussersten Strassenrand stehen. Dann kreuze auch ich, vorsichtig durch die Rückspiegel auf beiden Seiten schauend, mit ein paar Zentimeter Luft zu beiden Seiten.
Alles gut gegangen und ich bin wieder auf der Hauptstrasse, ohne einen Mittagshalt gemacht zu haben.

Später sendet Michael mir ein WhatsApp mit der Einladung zum Mittagessen. Kurz danach sehe ich ihn in einer Nebenstrasse stehen. Es geht nicht lang und Fredi mit Jacqueline und Manfred mit Ingrid kommen auch. Inzwischen ist auch Sabines Risotto fertig und wir setzen uns alle an eine Tischreihe. Die Pause beenden wir mit einer Runde Expresso aus meinem Hause.

Auf der Weiterfahrt nutze ich die Gelegenheit, die raffinierten Treibhäuser genauer anzusehen. Zuerst wird der Boden ausgehoben und die Rückwand stehen gelassen, bzw. zusätzlich aufgebaut. Dann werden Träger für die Abdeckfolie darauf gelegt und später diese darüber gezogen. Die Beete werden dann mit Erde gefüllt und Gemüse angepflanzt. Die Treibhäuser sind nach Süden gerichtet um möglichst viel Sonne zu bekommen. Tagsüber speichern die dicken Rückwände die Wärme unnd geben diese während der Nacht wieder ab.

Gegen 15 Uhr erreiche ich Huangzhong. Für die Nacht stehen wir auf einem Parkplatz in der Nähe des Klosters KumBum. Um 16 Uhr beginnt die Führung.
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10.08.2014  Westufer Qinghai-See
Heute fahren wir zum Qinghai-See. Er erstreckt sich auf einer Höhe von 3'195 Meter über dem Meeresspiegel und hat nach offiziellen Angaben eine Fläche von 4'583 km². In den 1960er Jahren sollen noch 108 in den See mündende Flüsse gezählt worden sein, wobei diese Zahl womöglich eine spirituelle Bedeutung hat: Der See ist für die Tibeter ein heiliger See und hat damit im Lauf der Geschichte für den tibetischen Buddhismus Bedeutung erlangt, in dem wiederum 108 eine heilige Zahl darstellt. Trotzdem sollen 85 Prozent der Flussmündungen im Jahr 2004 ausgetrocknet gewesen sein, darunter der grösste Zufluss, der 179 km lange Buh He.

Es regnet fast den ganzen Tag. Dazu kommt noch, dass viele Chinesen (oder womöglich alle?) zum See fahren um hier das Wochenende in bereitgestellten Zelten und Hütten zu verbringen. Scheinbar hat der See auch für sie eine besondere Bedeutung. Jedenfalls halten sie immer wieder am Strassenrand an, lassen das Auto halb in der Fahrbahn stehen und laufen in die Wiesen und Rapsfelder um sich dort mit erhobenen Armen im Kreis zu drehen und sich gegenseitig zu fotographieren. Dann steigen sie wieder ein und fahren auf die Strasse ohne nach hinten zu schauen. Immer wird auch gedrängelt und rechts überholt. Dazu kommen noch die vielen Radfahrer, für die das Umrunden des Sees eine beliebte Sportart ist. Es ist also höchste Vorsicht geboten.

Unterwegs halte ich an um in einer Wiese die Yaks anzusehen. Für wenig Geld kann man auf weisse Yaks sitzen um sich fotographieren zu lassen. Chinesen lassen sich immer vor irgend etwas fotographieren! Wenn es nicht gerade ein Tier oder ein Berg ist, kann es auch eine Langnase sein.
Am Horizont sehe ich von weitem 2 Stupas. Als ich um den Berg herum fahre, treffe ich auf einen Wegweiser welcher auf einen Aussichtpunkt hinweist. Weil es inzwischen auch Mittag ist und ich hungrig bin, fahre ich hoch und geniesse die Aussicht trotz des starken Winds. Auf dem Rückweg zur Hauptstrasse halte ich nochmals an um mir eine Nudelsuppe zu kochen. Damit sie nicht zu scharf ist, gebe ich nur die Hälfte des Gewürzes bei.

Gegen Abend erhalte ich per SMS die Koordinaten des heutigen Platzes. Wegen des Regens musste die Leitung einen neuen Platz suchen da der geplante im Morast versinkt.
Wir übernachten direkt am Ufer des heiligen Sees. Von der Natur ist wenig zu sehen. Bei diesem Wetter ziehen sich alle in ihre WoMos zurück und gehen früh zu Bett.
Kloster Kumbum Champa Ling
Das „Kloster der Hunderttausend Bilder des Buddha Maitreya“ ist ein tibetisch-buddhistisches Kloster aus der Zeit der Ming-Dynastie (1560). Es gilt als eines der sechs grossen Klöster der Gelug-Schulrichtung des tibetischen Buddhismus.
Die ersten Baulichkeiten wurden 1578 eingeweiht. 1584 richtete Sönam Gyatsho, der 3.Dalai Lama, bei seinem ersten Besuch hier die erste Studienfakultät ein, aus der sich im Laufe der nächsten Jahrhunderte eine der bedeutendsten Klosteruniversitäten im tibetischen Hochland entwickelte.

Der Begründer des Gelug-Ordens Tsongkhapa (1357-1419), soll am Standort der ältesten Tempelhalle des Klosters geboren worden sein. An der Stelle, wo damals das bei der Geburt vergossene Blut versickert sei, habe danach ein wundersamer Baum ausgetrieben, dessen Blätter hunderttausend [= zahllose] Bildnisse Buddhas getragen hätten. Hiervon leitet sich der tibetische Name des Klosters ab.

Am Eingang wartet eine chinesische Führerin auf uns welche uns in englischer Sprache die Örtlichkeiten erklären soll. Ihre Aussprache ist aber so katastrophal, dass Yongzhi sie ablöst und uns auf Deutsch führt.
Nicht ganz unerwartet ist auch dieses Kloster zum Verwechseln ähnlich mit allen bisherigen buddhistischen Klöster welche wir schon besucht haben.
Natürlich ist das Fotographieren im Inneren wieder verboten, wie das Bild zeigt. Überall sind viele Chinesen und kaum andere Touristen. Wo man auch hineingehen möchte, herrscht ein Gedränge. Dabei ist es wichtig, dass die Taschen schon am Anfang leer sind, sonst sind sie es vielleicht am Ende des Besuchs.

Das einzig Interessante war, dass wir gerade zur Diskussionsrunde der Mönche ankommen. Hier üben sie sich im Debattieren. Mehrere sitzen am Boden und einer stellt eine Behauptung in den Raum. Wenn einer der anderen damit nicht einverstanden ist steht er auf und widerlegt die Behauptung, dazu klatscht er mit jedem Satz in die Hände und es sieht aus, als würde er dem anderen eine Ohrfeige verabreichen.

Gegen Abend sind wir wieder auf dem Stellplatz zurück und gehen in ein nahegelegenes Restaurant essen. Hier soll das Essen muslimisch sein, also ohne Schweinefleisch. Im Übrigen war es aber so chinesisch wie bisher auch.
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