29.08.- 02.09.2014
Wir verlassen unseren Stellplatz bei der Strassenbaustelle und fahren nach Kochkor. Dort wartet eine Gruppe Frauen, welche das traditionelle Filzhandwerk pflegt. Während ich mich im Auto ausruhe, besucht Vreni die Vorführung. Nach einer Stunde kommt sie mit einer Filzkette und einem Schal zurück und schwärmt über die Vorführung.
Vreni: "Meine Bildreportage zeigt Schritt für Schritt, wie die kirgisischen Frauen filzen. Selbst die zwei kleinen Mädchen der 'Filzfrau' kennen jeden Schritt und helfen ihrer Mama bei der Vorführung. Interessant ist auch die Herstellung der farbigen Filzteppiche, welche die Muster wie Intarsien (wir kennen das von Holzarbeiten) ausschauen lassen. Weil Peter immer wieder klagt, dass wir keinen Platz mehr in unserem hinteren Laderaum haben, verzichte ich reumütig auf den Kauf eines Teppichs..."
Dann besuchen wir noch den lokalen Markt um Früchte, Gemüse und Brot zu kaufen. Für das für heute Abend geplante Fondue kaufen wir 10 Fladenbrote. Da sie aber noch warm sind, legen wir sie auf ein Frotteétuch, welches wir auf dem Tisch ausbreiten. Beim nächsten Halt müssen wir sie vom Boden auflesen und wieder aufs Tuch legen. Durch die rumpligen Fahrweise auf diesen Strassen sind etwa die Hälfe davon auf den Boden gefallen - macht nichts!
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Für die weiteren 150 km brauchen wir fast 5 Stunden. Wie schon zuvor, sind die Strassen extrem schlecht und wir fahren streckenweise im Schritttempo. Die Aussicht auf den See verspricht uns einiges für die nächsten Tage.
Dann erreichen wir unseren Platz auf einer Landzunge. Der Weg dorthin führt durch einen schmalen und sandigen Weg ans steinige Ufer. Hier richten wir uns für 4 Tage ein.
Weil ein anstrengender Tag hinter uns liegt und wir auch erst spät angekommen sind, verschieben wir das Fondue auf morgen.

Die nächsten Tage verbringen wir mit Faulenzen. Das Wasser ist glasklar und etwa 20 °C warm.
Mit ein paar zusammengesteckten Schläuchen und Michaels Wasserpumpe schaffen wir es, die Tanks unserer WoMos mit frischem Seewasser zu füllen. Der geringe Salzgehalt stört uns dabei nicht weil wir das Wasser nur fürs Abwaschen und Duschen brauchen. Trinkwasser nehmen wir nach wie vor aus den gekauften Kanistern.

Am zweiten Abend bereiten wir dann das von Vreni mitgebrachte Fondue zu. Fredi stellt dazu wieder sein Dreibein mit dem Pfadikessel auf und dank des Holzfeuers dauert es nicht lang bis wir essen können. Jeder nimmt eines der Fladenbrote, bricht sich mundgerechte Stücke ab und taucht diese in den flüssigen Käse. Der mitgebrachte Wein trägt das Seine zum geselligen Abend bei. Zum Schluss bringt Jacqueline noch eine Platte mit saftigen und kühlen Wassermelonenschnitzen.
Der weitere Weg führt uns wieder durch wunderschöne Täler und Landschaften. Nach etwa 100 km erreichen wir den Yssykköl .
Der Yssykköl („heisser See“) ist der grösste See in Kirgistan.
Nach dem südamerikanischen Titicacasee ist der im Tianshan-Gebirge liegende See mit 6236 km² Fläche der zweitgrösste Gebirgssee der Erde. Er befindet sich im Gebiet Yssykköl, ist 182 km lang, 60 km breit, bis 668 m tief und liegt 1607 m über dem Meeresspiegel. Man nennt den See auch das „Herz des Tianshan“. Nördlich des Sees liegt die Bergkette des Kungej-Alatau, südlich befindet sich die Kette des Terskej-Alatau. In den Yssykköl münden 118 Flüsse.
Der Yssykköl gefriert trotz einer Lufttemperatur von bis zu -20 °C im Winter nie. Dies liegt vermutlich daran, dass die rasche Mischung zwischen Oberflächenwasser und Tiefenwasser (mit einer Temperatur von > 4 °C) im Winter eine Auskühlung der Oberfläche bis zum Gefrierpunkt verhindert. Zudem wird die Temperatur der maximalen Dichte des Wassers aufgrund dessen Salzgehalts (ca. 6 g/kg) von 4 °C (Süsswasser) auf 2,6 °C verringert, was die Auskühlung des Wasserkörpers und somit das Zufrieren erschwert. Als weitere Gründe für das Fehlen einer Eisdecke im Winter werden häufig auch die grosse Tiefe und das Auftreten warmer Quellen am Seegrund angeführt. Der See besitzt mehrere Zuflüsse, aber keinen Abfluss. Über längere Zeiträume schwankt der Wasserspiegel deshalb durch lokale Klimaveränderungen stark.
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Der folgende Tag gilt dem Fahrzeug. Ich wechsle den Luftfilter, kontrolliere den Oelstand und prüfe den Reifendruck. Leider komme ich nicht an die inneren Reifen der hinteren Achse. Das Manometer passt nicht durch die Öffnungen der Felge. Eine visuelle Kontrolle zeigt aber keine Besonderheiten. Also hoffe ich, dass alles in Ordnung ist. Dieses Problem möchte ich aber in den nächsten Tagen lösen um Gewissheit zu haben.
Vreni putzt inzwischen wieder einmal das Innere des WoMos, welches schon wieder verstaubt ist. Der feine Sandstaub dringt durch alle Ritzen und schon am nächsten Tag wird man von der Reinigungsaktion nur noch wenig sehen.
Den Rest des Tages verbringen wir mit lesen, essen und baden.
Abends kocht Sabine Bandnudeln, von welchen sie einen Beutel mit 2.5 kg mitgebracht hat. Dazu kochen Jacqueline und Ute Tomatensaucen, mit und ohne Thon.
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Den letzten Tag geniessen wir nochmals mit Faulenzen und Brot backen. Zuerst aber bereitet Sabine einen Pizzateig zu, damit Michael und ich uns eine Pizza auf dem Grill backen können. Das Ergebnis lässt sich sehen (und auch essen!). Danach backen wir ein Brot mit dem restlichen Pizzateig und Vreni macht noch einen Brotteig, von welchem sie Semmel formt, welche wir ebenfalls auf dem Grill backen. Am Nachmittag besorgt uns Kristina Hühnerbeine, welche von Sabine gekocht und ausgebeint werden. Später kommen dann die zerkleinerten Fleischteile und die Brühe in die von Jacqueline zubereitete Gerstensuppe, welche wir zusammen mit den Semmeln, und den Broten von Sabine und Iris essen..
Es wird wieder ein fröhlicher Abend. Zu uns gesellen sich noch Brian und Caroline, zwei Engländer, welche wir hier auf dem Platz getroffen haben, die für mehrere Monate unterwegs sind und bis nach Australien reisen wollen.
Etwa 2 Stunden nach Sonnenuntergang ist der Himmel so dunkel, dass wir den prachtvollen Sternenhimmel bewundern können. Mittels einer App auf meinem iPad bestimmen Kristina und ich die Sternbilder und die markanten Planeten.
Zurück im WoMo gilt es, sich im Dunkeln fürs Bett fertig zumachen um nicht alle Falter und Mücken anzulocken.

Morgen früh enden die schönen und erholsamen Tage am Yssykköl .
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