22.08.2014
Wir fahren weiter die südliche Route entlang der Taklamakan. Oft reicht die Wüste bis an die Strasse und vielerorts sind auch noch die Strohmatten zu sehen, welche das Verwehen der Strassen verhindern sollen. Aber nicht überall ist dies erfolgreich und so fahren wir immer wieder, bei mässigem Seitenwind, durch Sand. Auch heute werden wir wieder bei drei Kontrollposten angehalten. Bis nach Hotan sind es etwa 350 km. Der Weg führt uns durch zwei grössere Orte in denen wir Halt machen um einzukaufen. Mitten im Stadtzentrum, beim Strassenmarkt, stellen wir unser WoMo ab und gehen in kurzen Shorts und TShirts los. Schon bald fällt uns auf, dass hier, trotz der hohen Temperatur, niemand in kurzen Hosen anzutreffen ist. Das erklärt dann auch die neugierigen Blicke auf Vreni, vor allem der Männer. Mit frischen Früchten, Gemüse und Brot eingedeckt fahren wir weiter.
Back
Next
Back
Next
Back
Next
Ausgangs Qira müssen wir tanken. Weil inzwischen der Abstand zwischen den Tankstellen 100 - 200 km betragen kann, ist es wichtig, frühzeitig für Nachschub zu sorgen. Die einzige Tankstelle, welcher wir begegnen ist geschlossen und ich fahre daran vorbei. Dann aber sehe ich, dass etwa 15 Motorräder vor der Schranke stehen und warten. Vielleicht öffnet die Tankstelle erst später? Jedenfalls wende ich und fahre zurück und vor die Schranke, die für uns bereitwillig geöffnet wird. Ich fülle beide Tanks und beim Hinausfahren sehe ich, dass sich die Wartenden neugierig nach uns umdrehen, jedoch niemand protestiert über unsere Bevorzugung.

Bei der Einfahrt in Hotan stehen wir in einem Stau vor einer Moschee, wo sich viele Männer diskutierend aufhalten. Scheinbar ist die Gebetsstunde zu Ende.

Der Weg zu unserem heutigen Platz ist leicht zu finden. Er liegt am Rande der Stadt, auf dem Parkplatz eines Freizeitparks, der aber noch nicht wirklich in Betrieb ist. Wir werden zu einer Führung durch die Anlage eingeladen, an welcher Vreni teilnimmt. Sie kommt aber enttäuscht zurück, besonders wegen des schmutzigen und unordentlichen Hallenbades.
Die Nacht ist ruhig, so dass wir ausgeruht an die morgige lange Etappe gehen werden.
23.08.2014  500 km bis Kashgar
Die Fahrt ist anstrengend. Die Temperatur von fast 40 Grad, der zunehmende Verkehr mit den oft kuriosen Gefährten und die vielen Polizeikontrollen ermüden mich. Noch fährt Vreni nicht. Vorerst ist es besser, wenn ich in der Stadt fahre da ich inzwischen meine Erfahrungen mit der chinesischen Variante des Autofahrens gemacht habe.

Gegen 4 Uhr bekommen wir die neue Koordinate des Hotels, in welchem wir 3 Nächte stehen werden. Wer mochte, konnte in Peking for Kashgar ein Hotelzimmer reservieren. Um nicht zu riskieren, dass es bei Ankunft keine freien Zimmer mehr hat war die Anmeldung so früh erforderlich.
Im Hinterhoft des Hotels, neben dem stinkendem Abfallcontainer, müssen die WoMos sehr eng zusammengestellt werden weil der Platz beschränkt ist. Dazu kommt noch, dass es fast keine Luftzirkulation gibt. Wie froh bin ich, mich rechtzeitig für ein Zimmer entschieden zu haben, zumal das Zimmer für 2 Personen und inklusive Frühstück umgerechnet nur Fr. 50 kostet.
Gegen Abend hat sich aber gezeigt, dass noch Zimmer frei sind und ein paar wenige haben sich dafür entschieden. Die anderen haben sich als widerstandsfähig erwiesen und schlafen in den stickigen Wagen.
Back
Next
24.08.2014  Kashgar, Viehmarkt
Wir starten heute mit einem gemeinsamen Stadtausflug, beginnend um 9 Uhr mit dem Besuch eines urigen Viehmarktes und anschliessend des Bazars.
Nach kurzer Fahrzeit erreichen wir den Viehmarkt, wo bereits das grosse Handeln im Gange ist. Gleichzeitig treffen aber immer noch weitere Fuhrwerke mit Tieren beladen ein.
Über Tümpel und Exkremente dringen wir tiefer in den Markt ein. Es sind fast nur Männer anzutreffen und manch einer wird sich gefragt haben, was wir hier wohl wollen. Jedenfalls ist dies den fragenden Gesichtern zu entnehmen.

Wir geben acht, dass wir niemandem im Weg stehen und nutzen die Gelegenheit für viele sehenswerte Bilder. In einigen der Buden hängen frisch geschlachtete Tiere, von welchen kleinere und grössere Teile direkt verkauft werden. Oft ist dies aber auch gerade mit einer Küche verbunden, in welcher Fleischspiesse am Kohlefeuer gebraten werden oder wo gekochtes Fleisch für Suppen und Teigtaschen verwendet wird. An den Tischen sitzen die Viehhändler, welche sich zwischendurch eine Pause gönnen, bevor sie sich wieder ans Handeln und Feilschen machen. Hier gilt der Handschlag. Zuvor aber werden die Vorzüge der Tiere gepriesen und deren Zustand begutachtet. Oft müssen Tiere, vor allem kräftige Munis, mit viel Kraft und Gezerre von den Ladeflächen geholt werden. In einem Fall habe ich beobachtet, dass so ein schwerer Brocken in stoischer Ruhe auf dem Lastwagen stehen bleibt und alles Zerren und Schlagen nichts nützt. Dann, auf einmal und vollig unerwartet, springt er von selbst vom Karren.
Nach und nach wagen wir uns auch zwischen die angebundenen Tiere. Mit freude zeigt man uns die Tiere. Ich fühle mich um Jahrhunderte in die Vergangenheit zurückversetzt - dieser Markt hat nichts mit unserer westlichen Realität zu tun. Einzig an den vielen Motorkarren (und nicht in den Köpfen) ist zu erkennen, dass auch hier die Neuzeit angekommen ist.
Back
Next
Der Besuch eines Bazars ist immer wieder ein Erlebnis, auch diesmal. Wir fahren mit dem Bus direkt vor den Eingang und steigen aus. Dann machen wir einen Treffpunkt für die Weiterfahrt aus und stürzen uns ins Chaos, nicht ohne vorher nochmals auf Taschendiebe aufmerksam gemacht zu werden.
Dazu lasse ich die Bilder sprechen, schade dass ich die Töne nicht mitgeben kann.
Back
Next